Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ an der Komischen Oper Berlin

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Bühenbild Komische Oper nach der Pause
 
Eine wahrhaft komische Oper an der Komischen Oper Berlin. Nach einer kurzen 30minütigen Einführung in das Werk von Rossini im Foyer erwartet uns mit der Oper ein Sprung ins 21. Jahrhundert.

Rossinis Il barbiere di Sevillagehört seit seiner Uraufführung im Jahr 1816 zum Kernrepertoire der internationalen Opernhäuser und zu den meistgespielten Werken überhaupt. Kirill Serebrennikowhat in seiner Inszenierung die Oper radikal modernisiert. Die altbewährte Komödien-Konstellation, die Pierre-AugustinCaron de Beaumarchais’ Schauspielvorlage zugrunde liegt – alter Bock, junges Mädchen, windiger Liebhaber – gewinnt durch die Figur des Figaro mit ihren fast schon mephistophelischen Zügen neues Leben.
Aber zurück ins 21. Jahrhundert. Wie funktioniert die Jugend heute? Nicht ohne Handy und Selfiestick und vor allem durch soziale Netzwerke. Kommuniziert wird per Facebook und Whatsapp. Statt  der schönen melodischen Sprache sehen wir auf dem großen Bühnenbildschirm abgekürzte Wortstummel und jede Menge „Emojis & Co.“. Seniore Figaro – willkommen in unserer Welt!
 
Tansel Akzeybek (Almaviva), Dominik Köninger (Figaro), Nicole Chevalier (Rosina)
Foto: Monika Rittershaus
Tansel Akseybek, Ensemble
Foto: Monika Rittershaus

 

Zu Beginn sehen wir das Orchester mitten auf der Bühne, alle in lässiger Alltagskleidung. Zwei ungeduldige Jugendliche (es sind der Graf Almaviva als Pop-Sänger Lindoround sein bester Freund und Handlanger Fiorello), mit dunklen Sonnenbrillen und Hipster-Attitüde (super cool!) warten sie genervt während das Orchester den neusten Song von Popstar Lindoro einspielt.
Almaviva alias Lindoro hat sich in Rosina verguckt. Rosina findet ihn auch ganz toll. Sie chatten hin und her. Wir sehen die projizierte SMS-Botschaften der Liebenden an Stelle ursprünglicher heimlicher Briefchen. Er schickt ihr einen „love song“ per Video. Beide inszenieren Liebe und Leid mit Hilfe von Facebook, Snapchat und Instagram. Sie googeln sich und die weiteren Figuren des Stücks und kommunizieren ununterbrochen, im Takt zur Musik. Multimedia pur!
Philipp Meierhöfer (Bartolo), Nicole Chevalier (Rosina)
Foto: Monika Rittershaus
Rosina ist das schöne und reiche Mündel von Dr. Bartolo, der wiederum um an ihr Vermögen zu kommen, sie schnellstmöglich heiraten will. Aber das wollen weder Rosina noch Lindoro. Also was tun? Hier hat nun endlich Fidelio seinen Auftritt, mitten aus dem Publikum hervor springend.
Der inmitten des Publikums im ersten Rang auftretende Figaro ist – laut Programmheft- Aussage des Regisseurs –ein Kokser, verdeutlicht durch wirre Videoprojektionen und ein vervielfachtes „f“, was sich perfekt mit dem „f“ von Facebook synchronisierte! Nun kann die Rettungsaktion beginnen …  Noch ein kleiner Höhepunkt: Als Tarnung vor Dr. Bartolo erscheint der Graf als Conchita Wurst verkleidet, herrlich!
Am Ende einhelligen Applaus für alle Beteiligten und den Regisseur.
Ich habe mich prächtig unterhalten gefühlt und viel gelacht. Was für ein Zugang zur Opernkunst für unsere jüngeren Generationen. Es zeigt den zeitlosen Kern jeder wahrhaftigen Komik. Und die ist es, die Rossinis Werk für uns und auch nachkommender Generation unsterblich gemacht hat.
So, jetzt Schluss mit der Inhaltsdetails, ich will hier nicht zu viel verraten. Wo bleibt dann da noch die Spannung für Ihr eigenes Opernerlebnis! Am besten hingehen und selbst ein Urteil fällen. Weitere Aufführungen gibt es am 28. Oktober., 5., 26. November, 4. 16., und 26. Dezember 2016, und dann wieder am 5. und 13. Juli 2017
Dauer: 3 Stunden (eine Pause)
Kostenlose Werkeinführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn, Foyer
Ticketsgibt es hier>>
#KOBBarbiere

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