Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945

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Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945

Berlins Wahrzeichen – das Brandenburger Tor – ist gerade jetzt mal wieder einen Besuch wert. Auf dem Pariser Platz ist derzeit die Installation „Lapidarium – Grenzen überwinden“ zu sehen. Gustavo Aceves zeigt 20 zum Teil überlebensgroße Pferdeskulpturen aus Bronze und Marmor. Der mexikanische Künstler will mit seiner Arbeit das Flüchtlingsdrama vor Europas Grenzen thematisieren. 

Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945

Johann Gottfried Schadows berühmte Quadriga bleibt noch bis zum 10. Mai in dieser Gesellschaft. Die Quadriga steht eigentlich für Sieg – die Pferde von Aceves hingegen lassen die Köpfe hängen, sehen traurig und verzweifelt aus. Wer genau hinsieht, entdeckt: Es fehlen Teile der Köpfe, der Blick fällt weiter auf blanke Gerippe, keines der Tiere hat Beine – die liegen in einem der Boote, in denen sie sich befinden. Diese Boote sind wiederum auf Eisenbahnbohlen montiert.

Interessant auch die Anordnung von Aceves Installation: Das größte Pferd kehrt dem Brandenburger Tor den Rücken zu. Die anderen 19 unvollständigen Pferde, die an die afrikanischen Flüchtlinge und ihr Schicksal erinnern sollen, drängen in Richtung Quadriga – Europa. Je weiter man sich durch die Pferde schlängelt, desto weniger Pferd bleibt – am Ende liegt das marmorne Stück einer Wirbelsäule.
Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945 
Es ist eine tolle Arbeit – inmitten von Touristen, die innehalten und angeregt diskutieren. Sollten sich auch Berliner angucken – nichts wie hin.

Die Präsentation ist eine Zusammenarbeit der Berliner Galerie Jarmuschek + Partner, der mexikanischen Botschaft und der Kulturprojekte Berlin GmbH und Teil der Stadt übergreifenden Veranstaltung Mai ’45 – Frühling in Berlin.

Ein weiteres Projekt lohnt den Besuch auf dem Boulevard:

Der 2. Weltkrieg endete in Berlin am 2. Mai 1945. Eine Open-Air-Ausstellung erinnert daran, wie Leben und Überleben in dieser Zeit organisiert wurde. Sechs Tage blieben der Stadt und ihren Bewohnern – Berlinern, Soldaten, verschleppten Zwangsarbeitern, aus KZs befreiten Verfolgten des NS-Regimes und Flüchtlingen – bis zum endgültigen Kriegsende. Beeindruckende großformatige historische Fotos zeigen Szenen vom Brandenburger Tor. Die lohnende Foto-Spurensuche geht am Lustgarten, Alexanderplatz, Potsdamer Platz, Joachimsthaler Platz und Wittenbergplatz weiter.

Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945

Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945

Lapidarium & Spurensuche zum Frühling in Berlin 1945
Gastbeitrag von Juliane Rohr
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