Bildung ist weit mehr als reine Wissensvermittlung – sie ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität und eine treibende Kraft, die unsere Persönlichkeit formt und die Welt um uns herum gestaltet. Sie ist das Fundament für persönliches Wachstum und ein unverzichtbares Werkzeug für sozialen Fortschritt.
Learning isn’t just something we do – it’s who we are. Dieser Gedanke verdeutlicht, dass Bildung nicht an Schulen oder Universitäten endet, sondern uns durch alle Lebensphasen begleitet. Bildung prägt unser Denken, unsere Beziehungen und unser Handeln – sie ist die treibende Kraft hinter individueller und gesellschaftlicher Entwicklung. Am International Day of Education feiern wir genau dieses Potenzial der Bildung: Menschen zu stärken, Gemeinschaften zu vereinen und einen Beitrag zu Frieden und nachhaltiger Entwicklung zu leisten.
Der Internationale Tag der Bildung findet jedes Jahr am 24. Januar statt und wurde von den Vereinten Nationen 2018 ins Leben gerufen. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Bewahrung menschlicher Handlungsfähigkeit in einer Welt der Automatisierung“ und konzentriert sich auf die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI). KI bietet zwar große Chancen zur Unterstützung des Lernprozesses, birgt jedoch auch Herausforderungen, die bedacht werden müssen. Entscheidend ist, dass der Einsatz von KI den Menschen ergänzt und nicht ersetzt.
Bildung ist ein Grundrecht
In Europa gilt Bildung als fundamentales Grundrecht und wird als gesamtgesellschaftliche Verantwortung betrachtet. Dennoch sind weltweit über 250 Millionen Kinder von Bildung ausgeschlossen. 771 Millionen Erwachsene sind Analphabeten und haben somit eingeschränkten Zugang zu Bildungsangeboten.
Das übergeordnete Ziel ist es, Bildung als Schlüssel zur gesellschaftlichen Entwicklung, Armutsbekämpfung und Friedensförderung zu verstehen.
Ein wichtiger globaler Rahmen ist die Agenda Bildung 2030, die eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung für alle Menschen weltweit und lebenslang sicherstellen soll. Im Zentrum steht das UN-Nachhaltigkeitsziel 4 (Sustainable Development Goal – SDG 4), das den Zugang zu lebenslanger Bildung fördert. Die UNESCO nimmt mit der Agenda Bildung 2030 eine zentrale Rolle ein und unterstützt Bildungsinitiativen weltweit durch:
- Koordination der Agenda Bildung 2030 im Rahmen der Vereinten Nationen.
- das weltweite Monitoring von Bildungsfortschritten.
- Entwicklung innovativer Bildungskonzepte für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Globales Lernen.
- Vernetzung von Bildungsexpertinnen und -experten zur Verbesserung der Bildung weltweit.
- Organisation von globalen Bildungstreffen „Global Education Meetings“, bei denen Strategien zur besseren Umsetzung der Bildungsagenda 2030 diskutiert und koordiniert werden.
- Statistische Unterstützung ihrer Mitgliedsstaaten, um Fortschritte zu messen.
- Förderung der Chancengleichheit, insbesondere für die Bildung von Mädchen und Frauen weltweit.
- Stärkung der nationalen Bildungssysteme zur Bewältigung globaler Herausforderungen.
Lebenslanges Lernen als Schlüssel zur Gestaltung der Zukunft
Die Europäische Union definiert Lebenslanges Lernen als „alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, sozialen oder beruflichen Laufbahn erfolgt“. Diese offizielle Beschreibung macht deutlich, dass Bildung nicht auf Kindheit und Jugend beschränkt ist, sondern uns ein Leben lang begleitet. In einer sich rasant verändernden Welt – angetrieben durch technologischen Fortschritt, gesellschaftliche Umbrüche und neue Formen der Zusammenarbeit – ist es wichtiger denn je, den eigenen Lernprozess immer wieder neu zu gestalten.

In der Vergangenheit stand der Wissenserwerb im Mittelpunkt. Seit den 1990er Jahren ist ein Wandel der Sichtweise zu beobachten, vor allem in Bezug auf das Konzept des lebenslangen Lernens. So gibt es heute eine Vielzahl von Begriffen wie lifelong learning, lifelong education, education permanente oder recurrent education, die zeigen, dass es kein einheitliches Modell gibt. Allen Konzepten gemeinsam ist jedoch das Ziel, Lernen nicht auf formale Bildungseinrichtungen zu beschränken, sondern als kontinuierlichen Prozess zu begreifen, der in allen Lebensphasen stattfindet.
Bildung ist eine Investition, die sich in allen Lebensbereichen auszahlt: The greatest investment you can make is in yourself. Keep educating yourself – because when you grow, everything in your life grows too.
Während also früher eher der reine Wissenserwerb im Vordergrund stand, geht es heute verstärkt um die Entwicklung persönlicher Kompetenzen wie kritisches Denken, Kommunikationsstärke und digitale Kompetenz. Bildung wird so zu einem dynamischen Prozess, der uns befähigt, unsere Zukunft aktiv mitzugestalten.
Bildung als Motor für eine nachhaltige Entwicklung
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist weit mehr als ein reines Lernkonzept – es ist ein lebenslanger Prozess, der uns befähigt, informierte Entscheidungen zu treffen und uns verantwortungsvoll für eine gerechtere und nachhaltigere Welt einzusetzen. Bildung für nachhaltige Entwicklung fördert eine umfassende Verknüpfung von kognitiven, sozialen, emotionalen und praktischen Kompetenzen und ermutigt uns, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.
Ein zentraler Aspekt von BNE ist die Orientierung an den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs), die Werte wie Solidarität und Handlungsfähigkeit in den Mittelpunkt stellen. Bildung wird damit zum Kern eines tiefgreifenden Wandels, der über die theoretische Ansätze hinausgeht und eine echte Transformation ermöglicht. Das UNESCO-Programm BNE 2030 betont die Rolle von Bildung als Motor für gesellschaftlichen Wandel. Wenn wir die globalen Herausforderungen gemeinsam angehen und unser Denken und Handeln bewusst verändern, kann Bildung der entscheidende Schlüssel sein, der uns den Weg zu Frieden und einer nachhaltigen Zukunft für alle ebnet.
Bildung für Frieden und eine zukunftsfähige Gesellschaft
Lebenslanges Lernen ist also mehr als ein Schlagwort. Es fordert uns auf, neugierig zu bleiben und unser Wissen ständig zu erweitern. Jeder Kurs, jedes Seminar, jede neue Erfahrung ist eine Chance. Indem wir uns auf Lernprozesse einlassen, schaffen wir nicht nur persönliche Entwicklungsperspektiven, sondern tragen auch dazu bei, unsere Gesellschaft innovativ, tolerant und zukunftsfähig zu gestalten.
Nutzen wir den Internationalen Tag der Bildung nutzen, um uns daran zu erinnern, dass Bildung nicht nur ein Grundrecht ist, sondern auch eine lebenslange Chance – eine Chance, uns selbst und unsere Gesellschaft unsere Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen.
Titelbild © rawpixel.com on freepick.com
Tipp: Das Lerntagebuch: Drei Dinge pro Tag für deinen Fortschritt
Zum Schluss noch ein Tipp von Vera F. Birkenbihl, der gut zum Thema Lernen passt. Lege dir ein Lerntagebuch an, in dem du täglich deine Lernerfolge dokumentierst. Nimm jeden Tag bewusst wahr, was gut gelaufen ist und was du dazugelernt hast. Egal wie klein oder groß es ist, es zählt. Schreibe mindestens 3 Dinge auf, die du an diesem Tag gelernt hast. Das kann eine neue Erkenntnis sein, eine Lehre aus einem Fehler oder einfach eine Kleinigkeit, die dir vorher nicht aufgefallen ist. Lernen heißt wachsen – und Wachstum geschieht jeden Tag, wenn du es zulässt.
Dein Gehirn fängt an, sich auf das Positive zu konzentrieren und Lösungen statt Probleme zu sehen. Mit der Zeit entwickelst du nicht nur eine stärkere Einstellung, sondern auch die Fähigkeit, an dich selbst zu glauben und konsequent auf deine Ziele hinzuarbeiten. Du wirst überrascht sein, wie schnell du eine Veränderung spürst – in deinem Denken, in deinem Handeln und in deinem Leben.