Heute ist Weltkindertag! Seit 30 Jahren dient der Kindertag, auch Weltkindertag, Internationaler Kindertag oder Internationaler Tag des Kindes, in über 145 Staaten der Welt als ein Tag der Erinnerung, um auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder und speziell auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen. Dahinter steht vorne weg die internationale Kinderschutzorganisation UNICEF.
Eines der vielen Ziele ist, die Gewalt gegen Kinder zu beenden, denn für viele Kinder auf dieser Welt ist Gewalt immer noch alltäglich. Sie werden bedroht, geschlagen und vernachlässigt – meist durch jene Menschen, die ihnen am nächsten sind. Auch wenn Gewalt nicht immer äußerlich sichtbare Spuren hinterlässt, so sind ihre Folgen für Kinder mehrheitlich verheerend.
#NiemalsGewalt: Das will UNICEF erreichen
Neben körperlicher Misshandlung zählen zu Gewalt gegen Kinder sexuelle Gewalt, Vernachlässigung und psychische Misshandlung. Häufig erleben Kinder sogar mehrere Formen von Gewalt. Mit einer neuen, sehr starken Kampagne klagt auch der Deutsche Kinderverein die vielfältige und steigende Gewalt an Kindern an – und fordert zum Handeln auf.
Der Deutsche Kinderverein e.V. (DKV) setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 2012 gegen Kindesmisshandlung und für die Rechte der Kinder ein. Grundlage ihrer Arbeit bildet Paragraf 19 der UN-Kinderrechtskonvention aus dem Jahr 1989, der Maßnahmen vorsieht zum Schutz vor körperlicher oder geistiger Gewalt, Misshandlung, Vernachlässigung und Verwahrlosung, einschließlich des sexuellen Missbrauchs.
Die Zahlen von Kindern, die Gewalt erleben, sind dramatisch und erschreckend! Sie werden getreten, geschlagen, gequält, und jeden dritten Tag stirbt eines von ihnen. Mitten unter uns. Laut Kriminalstatistik sind die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland 2021 um 6.3 Prozent auf 15.500 Fälle gestiegen. Das sind im Durchschnitt 49 Kinder pro Tag, die Opfer sexueller Gewalt werden. Die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen stieg sogar um 108.8 Prozent auf 39.000 Fälle (Quelle: Bundeskriminalamt). Die Dunkelziffer liegt um ein Vielfaches höher.
Kindergewalt in Zahlen im Jahr 2021
Die traurige Wahrheit: 145 getötete Kinder im Jahr 2021, 118 davon starben vor ihrem 6. Lebensjahr. 49 Kinder wurden täglich Opfer sexueller Gewalt. Bei 83 lag ein Tötungsversuch vor. Jeden Tag werden 12 Kinder krankenhausreif geschlagen und müssen damit (über)leben. In jeder Schulklasse sitzen 1-2 Kinder, die sexuelle Gewalt erleben oder erlebt haben.
„Wir wollen es nicht hinnehmen, dass die Zahl der schlecht geschützten Kinder so hoch ist.“
Rainer Rettinger, Mit-Gründer und Geschäftsführer Deutscher Kinderverein e.V.
Der DKV will bundesweit als kompetente Leitstimme agieren und als Impulsgeber die Aufgabe als Kinderlobbyist gegen Kindesmisshandlung wahrnehmen. Aktuell zum Kinderwelttag hat der Verein, mit Sitz in Essen, eine Kampagne initiiert, die von der Kölner Agentur wow to the new entwickelt wurde (Quelle: page-online.de). Unter dem Motto „Kinder, die Gewalt erleben, dürfen nicht im Dunkeln verschwinden“ geht es immer wieder darum, die Aufmerksamkeit für dieses brisante Thema aufrechtzuerhalten und nicht abflachen zu lassen.
Als Ausdruck des Schmerzes, der Scham und der Wut über die Gewalt und damit für die verletzen Kinderseelen, hat die 14-jährigen Mia Kühn das neue Logo für den Verein entworfen. Es ist ein tief schwarzes, kraftvolles Quadrat und Ausdruck dafür, dass Kinder, die Gewalt erleben, nicht in der Dunkelheit verschwinden dürfen. Dieses neue Logo ist gleichzeitig auch Hintergrund für die Plakatserie der Kampagne. Zu den Plakaten gibt es auch ein T-Shirt mit dem neuen Logo, das gemeinsam mit dem Modelabel ArmedAngels entstanden ist. Es steht zum Verkauf und der Erlös geht an das Projekt Auberge des Deutschen Kindervereins, das Kindern und Pflegeeltern einen geschützten Aufenthaltsort bietet. Setzen auch wir ein Zeichen!
»Gewalt gegen Kinder darf nicht verborgen bleiben. Wir dürfen vor allem nicht wegsehen, wenn Personen aus dem familiären Umfeld den Kindern Gewalt antun. Wir wünschen uns deshalb sehr, dass aus unserer Kampagne eine große Bewegung entsteht.«
Rainer Rettinger