Vom 1. bis 31. März 2025 können die Besucherinnen und Besucher der 11. Ausgabe des EMOP Berlin – European Month of Photography – rund 100 Ausstellungen entdecken. Im Festivalzentrum in der Akademie der Künste am Hanseatenweg wird die zentrale Festivalausstellung des größten biennalen Fotofestivals Deutschlands eröffnet. Sie nimmt das Leitthema des gesamten Festivals was zwischen uns steht auf und verarbeitet die Fotografie als Medium der Chronistik.
Projekte von rund 20 internationalen Künstler*innen, die verschiedene Konflikte der Gegenwart ins Visier der Kamera nehmen, stellt die zentrale Festivalausstellung vor, die bereits am 27. Februar eröffnet wird. Nationalistische Tendenzen oder Verschwörungsnarrative, Staatsverdrossenheit, rechte Gewalt, eine verschärfte Asylpolitik und die zunehmende Abschottung der europäischen Außengrenzen sind vorherrschende Themen.
Der Titel der Ausstellung „was zwischen uns steht“ spielt auf die Triggerpunkte an, die diese Themen bereithalten. Gleichzeitig adressiert er ein Gegenüber und bietet Dialoge an. Ein verbindendes Moment der Künstler*innen ist, dass sie mit ihrem Medium erzählen wollen und in „Mikrogeschichten“ individuelle Erfahrungen und Schicksale mit der Kamera scharfstellen.
Mit diesen Chroniken verweisen die Künstler und Künstlerinnen auf die größeren Zusammenhänge und politischen Fragen, die sich hinter ihren Geschichten verbergen. Fotografische Aufnahmen (aber auch Filmaufnahmen) dienen als Spuren des Geschehens, das häufig in Form von Texten, Notizbüchern, Reportagen, Interviews oder Literatur, aber auch in digitalen Produktionen wie 3D-Videos und virtuellen Simulationen gerahmt und eingeordnet wird.
Statt in großen Sprechblasen zu fordern, zu klagen oder zu verkünden, wie es in den sozialen Medien üblich geworden ist, durchbricht die Ausstellung diese Dynamiken, indem sie eine kritische Distanz zu ihrem Medium einnimmt. Anstelle zu affirmieren, fragt sie in kleinen Erzählstücken, „was uns trennt“ – und untersucht etwa den Zusammenhang von Herkunft und Bildungschancen, die anhaltende Ausgrenzung von Menschen mit Migrationsgeschichte, die Erfahrungen der unmittelbaren Nachwendezeit oder die Radikalisierung von Teilen der Gesellschaft.
Da es bei der Analyse der gegenwärtigen gesellschaftlichen Verfasstheit immer auch darum geht, die eigene Geschichte zu befragen, kommen in der Ausstellung sowohl Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern als auch Materialien aus den Archiven der Akademie der Künste zusammen, etwa aus den Archiven von John Heartfield und Walter Benjamin.
Zeitgleich eröffnet in der Akademie der Künste die Partnerausstellung des EMOP Berlin, Ein Dorf 1950–2022. Ute Mahler, Werner Mahler und Ludwig Schirmer, kuratiert von Marit Lena Herrmann. Sie zeigt ein fotografisches Langzeitprojekt über das thüringische Dorf Berka, in dem die Veränderungen des Ortes und der Gemeinschaft über 70 Jahre hinweg sichtbar werden.
Die Ausstellungen was zwischen uns steht und Ein Dorf 1950-2022. Ute Mahler, Werner Mahler und Ludwig Schirmer sind über den Festivalzeitraum hinaus bis zum 4. Mai 2025 geöffnet.
Titelbild: Maya Schweizer, o.T. aus der Serie: Which Story Would You Prefer Not To Recall / An welche Geschichte würdest Du dich lieber nicht erinnern, seit 2009 fortlaufend C-Print 42 x 59 cm © Maya Schweizer, VG Bild-Kunst
Zentrale Festivalausstellung des EMOP Berlin
was zwischen uns steht. Fotografie als Medium der Chronik
28 FEB–4 MAY 2025
EMOP Berlin c/o Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin
Opening: 27 FEB 2025 19 Uhr
Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di–Fr 14–19 Uhr
Sa–So, Feiertage 11–19 Uhr
Gesonderte Öffnungszeiten während der EMOP Opening Days
27 FEB 2025 ab 19 h
28 FEB 2025 14-22 h
29 FEB 2025 11-20 h
1 MAR 2025 11-19 h
Eintrittspreise
10.00 € (Kombiticket was zwischen uns steht. Fotografie als Medium der Chronik und Ein Dorf 1950–2022. Ute Mahler, Werner Mahler und Ludwig Schirmer. Eintritt frei bis 18 Jahre und dienstags.)
Ermäßigter Eintritt 7.00 €
Während der EMOP Opening Days ist der Eintritt kostenfrei.