Im Rahmen der Ausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Valáquez“ luden die Staatlichen Museen Berlin gestern Abend zu einem exklusiven Social-Media-Event ins Kulturforum ein. Nach den regulären Öffnungszeiten waren wir von 18 bis 22 Uhr eingeladen die Ausstellung unter dem Motto „Alte Kunst in neuen Medien“ in verschieden „Talk-Runden“ gemeinsam zu besuchen.
Alte Kunst in neuen Medien?!
Was haben die Alten Meister mit den digitalen Medien von heute zu tun? Gibt es Parallelen zwischen den Arbeitsweisen und Kunstwerken von damals und den heutigen sozialen Netzwerken. Wie groß die Ähnlichkeiten sind und wie avantgardistisch auch die Künstler aus dem Goldenen Zeitalter Spaniens gearbeitet haben, wurde gemeinsam in verschiedenen Talks diskutieren. Anhand dieser Talks (Themen siehe unten) wurden wir, mit der Unterstützung des KuratorInnen-Teams und Social-Media-Influencern aus unterschiedlichen Bereichen, mit der „alten“ Kunst und den neuen Medien in zwei ca. 30-minütigenTalks zusammengebracht.
Themen der Talk-Runde I
19:00 – 19:45 Uhr
– Sponsored Gemälde
Insta-Takeover, gesponserte Posts, virale Werbung – all das gab es in ähnlicher Form schon vor 400 Jahren. Denn ähnlich wie heutige Künstler und Social-Media-Influencer mussten auch die Maler des Barock sehen, woher das Geld für ihre Miete kommt
– Visuelle Erfolgskonzepte für Bilder
Viele erfolgreiche Instagramer bleiben bei visuellen Konzepten, die sich einmal bewährt haben – Bildkomposition, Thema, Ästhetik in vielen Feeds zeigen eine eindeutige Handschrift. Auch die Künstler des Barock waren stets auf der Suche nach dem erfolgversprechendsten Motiv und der eingängigsten Bildkomposition.
– Tradition vs. Avantgarde – Inszenierung von Personen (Porträts)
Die Maler des Siglo de Oro waren in der Darstellung von Personen sehr innovativ – sie malten Heilige aus der Bibel in zeitgenössischen Kleidern und sprachen so ihr Publikum an. Wie werden Personen heute innovativ inszeniert und welche Parallelen und Unterschiede zur Vergangenheit lassen sich aufdecken?
– Kuratieren online und offline
Kuratoren wählen Objekte für die Ausstellung aus, Instagramer wählen Bilder für ihren Feed aus – welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich finden und wo können beide voneinander lernen?
Themen der Talk-Runde II
20:00 – 20:45 Uhr
– Hintergrundinformationen
Vor welcher Landschaft ließen sich Adlige porträtieren? Was verrät uns der Hintergrund eines Bildes über Status, Einstellung und Charakter der Dargestellten? Welche Botschaften versteckten die Maler in den Bildern? Eine Spurensuche.
– Storytelling
Die Maler des 17. Jahrhunderts hatten nur eine Leinwand, um ihre Geschichte zu erzählen. Dafür hatten sie etwas, das uns heute fehlt: Zeit. Können wir mit unseren schnelllebigen Medien wie Snapchat und Co. etwas von den Alten Meistern lernen?
– Community Building & Networking
Die Community ist das Wichtigste in sozialen Netzwerken. Doch auch die Künstler vor 400 Jahren hatten ihre Communities, mit denen sie zusammenarbeiteten, sich inspirieren ließen und denen sie sich stellen mussten
– Der Schein trügt – Manipulation von Kunst
Ein Bild ist nicht gleich ein Bild: In Zeiten von Photoshop ist alles möglich und Manipulationen kommen selbst beim World Press Photo vor. Die Maler und Bildhauer im 17. Jahrhundert haben ihre Bilder ebenfalls manipuliert, verändert und den Umständen angepasst. Wer genau hinsieht, kann einiges entdecken.
Blick in die Sonderausstellung „El Siglo de Oro. Die Ära Velázquez“ |
Mit Hilfe der Talks suchen wir also nach Antworten. Wo sind also die Unterschiede und/oder was sind die Parallelen zwischen dem goldenen Zeitalter der spanischen Kunst (übrigens eine sehr eindrucksvolle Ausstellung) und unsere heutigen digital geprägten Welt?
Haben wir sie gefunden? Unter den Hashtags #exploringelsiglo und #elsiglodeoro wurde getwittert, Blogbeiträge erstellt – ja, z. B. hier – und Instagram und Snapchat-Stories erzählt. Einige Beispiele gibt’s auch auf unserem Instagram, Twitter und Facebook-Seite. Das Event fand übrigens in Koopertion mit MobilePhotography.de statt (@lmobilephotography_de).
Im Anschluss an die Talks blieb Zeit für einen Ausstellungsbesuch, um Instant-Fotos auf der Instant Lab Kamera zu drucken oder sich bei spanischen Snacks und Getränken auszutauschen.
Weitere Infos zur Ausstellung, Hintergrundinformationen und spannende Geschichten gibt es auf der Ausstellungswebsite der Staatlichen Museen zu Berlin oder auch auf deren Blog.
El Siglo de Oro
Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
Eintritt: 14,- EUR ermäßigt 7,-
Mo geschlossen, Di, Mi, Fr 10:00 – 18:00 , Do 10:00 – 18:00, Sa,So 11:00 – 18:00 Uhr.
Zur Ausstellung gibt es einen Audioguide eingesprochen von Daniel Brühl, im Eintrittspreis inbegriffen.