Wir müssen Welten kreieren, um den Kontakt zur Zielgruppe aufzubauen. Wir müssen überraschen um Erfolg zu haben. Marken brauchen mehr denn je eine klare Positionierung. Ohne Emotionen geht nichts mehr! Anja Lottmann, von Lottmann PR*, erklärt uns, warum Kommunikation immer wichtiger wird in Zeiten der Vertrauenskrise. Interview von Ruth-Janessa Funk
We need to create fashion worlds, to get in touch with our customers. We need to surprise them to be successful. Brands need more than ever a clear positioning of their mission, vision and values. And without emotions, nothing will work! Anja Lottmann from Lottmann PR * tells us why communication is becoming increasingly important in times of crisis of confidence.
@2012 circus mag |
Anja Lottmann: Neue Marken brauchen eine klare Positionierung, eine langfristige Strategie sowie ein hohes Maß an Authentizität. Gerade für eine erfolgreiche Kommunikation ist das von elementarer Bedeutung. Und ohne die Bereitschaft zur Kommunikation wird man sich als Marke oder Brand kaum im Markt etablieren können.
Sie sprechen hier aus jahrelanger Erfahrung?
Ja, seit fast zehn Jahren ist unsere PR Agentur u.a. auf den Kinderbereich spezialisiert. In dieser Zeit haben wir viele Unternehmen und Marken kommen und gehen sehen. Ein gutes Produkt und Preis-Leistungsverhältnis ist natürlich wichtig, reicht aber allein schon lange nicht mehr. Ich brauche eine Geschichte, die ich konsequent erzähle und immer wieder lebendig halte mit neuen Facetten oder Aspekten.
Das ist eine große Herausforderung für Modeunternehmen und Hersteller? Welchen Rat geben Sie hier „Neuzu-gängen“?
Aus unserer Erfahrung muss das Thema Marketing/Kommunikation im Unternehmen ganz oben aufgehängt werden, also Chefsache sein. Leider herrscht in vielen Unternehmen noch die Vorstellung, das bisschen PR könne nebenher laufen. Ein Irrtum – „Tue Gutes und sprich darüber“ ist und bleibt die erste Regel, um sich nachhaltig und langfristig in diesem schwer umkämpften Markt zu etablieren.
Welche Kommunikationskanäle würden Sie einem jungem Kindermodelabel oder einer ausländischen Brand für den deutschen Markt empfehlen?
Ein junges Modelabel muss sich zunächst in der Fachpresse präsentieren. Gerade weil es in Deutschland keinen allseits akzeptierten Messeplatz für die Kindermode gibt, sind die Fachmedien in Deutschland für die Händler als Informationsplattform unerlässlich. Hochwertige Endverbraucher-Titel wie z.B. Luna, Eltern oder Nido bieten eine Vielzahl von Kooperationsmöglichkeiten für PR- und Marketing-Ansätze.
Welche Rolle spielen „Social Medias“ als Kommunikationskanäle?
Immer wichtiger wird hier das Social Web. Eine Facebook-Seite ermöglicht es der jungen Marke ganz nah mit den Verbrauchern zu kommunizieren. Auch Blogs und Foren sollten beobachtet und genutzt werden, um auf sich aufmerksam zu machen.
Wie sieht Ihrer Meinung nach das Modemarketing in den nächsten Jahren für den deutschen Markt aus?
Mode spricht Emotionen an, gerade auch im Kindermodebereich. Während unsere Eltern uns noch unter ganz pragmatischen Aspekten angezogen haben und wir sogar manchmal die Kleider der älteren Geschwister auftragen mussten, funktioniert das heute nicht mehr.
Das heißt, Kinder entwickeln sich immer mehr zu einer Art Statussymbol?
Ja, da sind der richtige Kinderwagen und die Zimmerausstattung ebenso wichtig wie das perfekte und modische Kinder-Outfit. Immer mehr Medien sind in den letzten Jahren auf den Markt gekommen, die die Zielgruppe junge Mütter und Eltern für sich entdeckt haben und Rundum-Beratung im Lifestyle-Bereich bieten.
Auch die Kinder sind heutzutage „anders“! Welche Entwicklung haben Sie hier die letzten Jahre beobachtet?
Die Kinder selbst entscheiden immer früher mit, was sie tragen wollen und möchten. Also geht es bei einem erfolgreichen Marketing darum, sowohl die Zielgruppe Mutter/Eltern als auch Kinder anzusprechen. Bei den Kindern funktioniert das eher auf eine spielerische Art und Weise, so möchten kleine Mädchen häufig noch gerne Prinzessinnen und Jungen Piraten sein.
Wer Fashion-Victims und Shopping-Kunden heute begeistern will, muss auf den unterschiedlichsten Kommunikationswegen agieren?
Die Eltern wollen durch den Kauf der Marke X oder Y für sich und Ihre Kindern die Sicherheit und Garantie kaufen „dabei zu sein“ und alles richtig zu machen. Wir werden auch erleben, dass der sogenannte „Suri Cruise Faktor“ noch größer wird. Prominenten-Kinder, die von ihren Eltern bewusst medial inszeniert werden und damit Modeunternehmen als Werbeträger dienen, die kleine Kunden anlocken.
Welches Themen spielen bei der Positionierung eines Labels noch eine wichtige Rolle?
Wir beobachten, dass das Thema Nachhaltigkeit für die Medien und die Eltern immer wichtiger wird. Zum einen im Hinblick auf die ökologischen Aspekte der Produktion, wo wird produziert und welche Qualitäten kommen zum Einsatz. Aber auch die Verknüpfung der Mode mit sozialen Aspekten, Stichwort Charity, also die Idee, mit dem Kauf einer Marke auch etwas Gutes zu tun, gewinnt mehr und mehr an Bedeutung.
*lottmann pr hat sich auf die Kommunikation im Konsumgüter- und Lifestyle-Bereich spezialisiert. 2010 hat die Agentur den Deutschen PR Preis und 2011 den PR Report Award gewonnen. An drei Standorten in Düsseldorf, Hamburg und Berlin entwickelt und realisiert ein Team von 10 Mitarbeitern individuelle PR- und Marketingkonzepte u.a. für internationale Kindermodemarken.
* Lottmann PR is focused on consumer and lifestyle products. 2010 the agency was awarded with the German PR Award and 2011 with the PR Report Award. With three different offices in Düsseldorf, Hamburg and Berlin a team of 10 people develops individual PR and marketing concepts f.e. for international children’s fashion brands.
lottmann pr/ Kontakt: Anja Lottmann
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