Unsere internationalen Ausstellungs-Tipps für Oktober

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Mit dem Wort „Kreativität“ verwenden wir auch gerne synonym die  Begriffe „inventivness“ und „discovery“, das heißt „erfinden“ und „entdecken“. Zum Unterschied zwischen den Begriffen „erfinden“ und „entdecken“. Entdecken bedeutet „etwas zu finden“. Dieses Finden entdecken wir auch oft in der Kunst. Und wie behauptete ja schon Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler“. Hier also einige internationale Ausstellungstipps von uns für Euch im Oktober: 

Momentan läuft in London die Frieze! Eine der wichtigsten Kunstmesse der Welt. Ein der Top-Must-see Art Exhibitions ist die Ausstellung von Chris Johanson, “Imperfect Reality with Figures and Challenging Abstraction,” in der The Conversation Galerie. Der Amerikaner ist ein sehr aufmerksamer Beobachter der Gegenwart und es gelingt ihm seine Eindrücke in Kunst zu verwandeln. Mit seiner Bildsprache versucht der Künstler seine kritische Haltung gegenüber des heutigen Lebensstils auszudrücken: „Die Strukturen, die wir Menschen geschaffen haben, stehen im Widerspruch mit der organischen Natur der Welt. Das verursacht Konflikte.“ Für seine neuen Gemälde und Papierarbeiten verwendet Johanson überwiegend recycelte Materialien. The Conversation, noch bis zum 3. Dezember.

Chris Johanson: bodywork and harmony
Chris Johanson: untitled


Seit dem 8. September gastiert Daniel Richter mit “Lonely Old Slogans” im Louisiana (eines meiner Museum-Favoriten) in Kopenhagen. Daniel Richter ist ein Geschichtenerzähler und einer der prägenden Künstler seiner Generation. Schon seit den späten 1990er-Jahren wurde sein malerisches Werk in zahl­rei­chen Ausstel­lun­gen gefei­ert. Nach einer künstlerischen Pause entwickelte Richter eine neue Bildsprache, die sich seiner gewohnten Motivik und Malweise, den bekannten Farben und Themen entzieht. Bis zum
8. Januar 2017. louisiana.dk

Ich glaube nicht an Tech­nik. Für mich ist
das Malen eine Form des Denkens, und die Dinge, 
die man für diese Form des Denkens benö­tigt, 
macht man sich gefü­gig
Daniel Richter

 

Daniel Richter, Tarifa 2001


Unser Tipp für New York: Slavs and Tatars, das Berliner Kollektiv zeigt Afteur Pasteur in der Tanya Bonakdar Gallery, 21st Street. Die neuen Arbeiten des Duos beziehen sich, wie alle bisherigen Arbeiten, auf Eurasia, das Gebiet mit zahlreichen verschiedenen Ethnien, Ländern und Sprachen östlich der ehemaligen Berliner Mauer und westlich der Chinesischen Mauer. Neben Sprache und Identität widmen sich Slavs und Tatars hier auch dem Thema Bakterien und den Grenzen unseres Wissens über Vorgänge wie Fermentation. Daher bildet das Zentrum der Ausstellung eine Ayran Bar. Außerdem zeigt das Kollektiv verschiedene Skulpturen, Wandteppiche und Schilder sowie eine überdimensionale Gebetskette, die von der Decke hängt und als Schaukel dient. Eine sehr vielseitige und komplexe Ausstellung, die trotzdem nicht überladen wirkt. Noch bis zum 22. Oktober. Also beeilen!
www.tanyabonakdargallery.com

Installation von Slavs and Tatars in New York

Jannis Kounellis wurde 1936 in Piraeus, Griechenland geboren, übersiedelte aber bereits 1956 nach Rom, wo er heute noch lebt und arbeitet. Hier zeigt auch die Gavin Brown’s Enterprise die Einzelausstellung “DODECAFONIA“ des Künstlers in der Kirche
Sant Andrea De Scaphis aus dem 18. Jahrhundert. Kounellis hat seine künstlerische Sprache in der 60iger Jahren im Kontext der Arte Povera entwickelt und wurde insbesondere 1969 durch die Ausstellung von 12 Pferden in einer römischen Galerie bekannt.
Mit den sparsamsten Mitteln schafft Kounellis spektakuläre Inszenierungen. Von Beginn an verwendete der Künstler einfache Materialien wie Kohle, Stahl, Kreide, Erde bis hin zu Gebrauchsgütern von Bettgestellen oder wie in der aktuellen Ausstellung Messer und getragene Mäntel. Auch finden Feuer und Rauch als wichtige Metaphern häufig Eingang in sein Werk sowie Verweise auf die Entwicklung westlicher Kunst. Läuft noch bis zum 30. November. www.santandreadescaphis.com

Jannis Kounellis – Dodecafonia – Gavin Brown’s Enterprise, Roma 2016

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