1994 haben die UN den 9. August zum Internationalen Tag der Indigenen Völker bestimmt. Diese Ureinwohner leben meist am Rand der Gesellschaft und versuchen eine eigene Kultur zu bewahren, oft in Harmonie mit der Natur. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Indigenen heute auf rund 480 Millionen Männer, Frauen und Kinder in 90 Ländern. Und doch sind diese Ureinwohner für den Rest der Welt oft immer noch unsichtbar oder unbedeutende Aspekt unserer Weltgemeinschaft.
Wertvolle Kulturen und Wissen werden rücksichtslos zerstört.
In vielen Teilen der Welt schließen sich die indigenen Völker mittlerweile zusammen, um das Wasser, ihr Land und ihre Geschichte zu schützen – gleichzeitig versuchen sie sich von Völkermord und anhaltender Ungleichheit zu heilen. Zu diesen Indigenen gehören die Indianer in Nord- und Südamerika, die Karen in Südostasien, die Aborigines in Australien, die Adivasi in Indien und die Pygmäen in Zentralafrika. Viele Ureinwohner sind als Jäger, Fischer und Sammler auf Land und intakte Wälder, Savannen und Gewässer angewiesen.
Ihre Kulturen mögen unterschiedlich sein, aber ihre Probleme sind alle ähnlich: Die Gebiete von indigenen Völkern sind von Holzfällern, Bergbau und Agrarindustrie bedroht. Ihre Gemeinschaften werden ausgegrenzt, ihre Sprachen unterdrückt, ihr Gemeineigentum nicht anerkannt.
Der Begriff „Indigene Völker“ (indigenous peoples) hat sich erst in den 1980er Jahren herausgebildet und ist heute eine international anerkannteste Bezeichnung. „Indigen“ bedeutet soviel wie „in ein Land geboren“, was den besonderen Bezug aller indigenen Völker zu ihrer natürlichen Umwelt ausdrücken soll. In den letzten Jahrhunderten gab es viele Versuche von Regierung und Industrie, die Legitimität des Landes und der Kultur der indigenen Völker auszulöschen. Bestes Beispiel momentan Brasilien – die rücksichtslosen Aktionen zur Zerstörung des Regenwaldes und seine indigenen Bevölkerung sind bedrohlicher denn je.
Schamanische Rituale halten mehr und mehr Einzug in westliche Lebensweisen
Die Indigenen teilen sich in rund 5.000 unterschiedlichen Kulturen auf. Sie haben oft eine besondere Beziehung zur Natur, einen starken Gemeinschaftssinn und ihre eigene Spiritualität. In Brasilien bekamen indigene Völker in der Verfassung von 1988 das Recht eingeräumt, ihre uralten heilenden Tradition und ihre Lebensweise lebendig zu halten. Seit Jahren halten Schamanische Lehren aber auch Einzug in westlich orientierte Kulturen, sowohl in Nordamerika als auch in Europa. Schamanische Lehren und Praktiken erobern mittlerweile viele gesellschaftlichen Lebensbereiche. Heute versuchen viele Menschen sich mit Hilfe der alten Lehren wieder in den Einklang mit sich und mit der Natur zurückzufinden um sich mit Schöpfung verbunden zu fühlen.
Diese Jahr steht der „Indigenous Peoples‘ Day“ im Zeichen der Corona-Pandemie. Indigene trifft Covid-19 hart und bringt die Menschen in doppelte Bedrängnis. Indigene sind dreimal häufiger von extremer Armut bedroht – und wegen oft prekärer Lebensverhältnisse auch besonders anfällig für Infektionskrankheiten. „Covid-19 ist eine neue Bedrohung für die Gesundheit und das Überleben der indigenen Völker“, heißt es in einer Erklärung der Vereinten Nationen. Den Ureinwohnern fehle es oft an sanitären Anlagen, Zugang zu Wasser, Gesundheitsversorgung und an Schutz ihrer Gebiete vor Eindringlingen. Bereits vor der Covid-19-Pandemie mussten indigene Völker in vielen Ländern tagtäglich um ihre Existenzgrundlage kämpfen, Nun ist die Lage bedrohlicher denn sie brauchen jetzt uns. Besonders jetzt brauchen aber auch wir das traditionelle Wissen, die Stimmen und die Weisheit der indigenen Völker.
Titelbild by Dulcey Lima on Unsplash
„Lasst uns als Menschen, die auf so vielen Ebenen von ihrer Arbeit, ihrer Kultur und ihrer Geschichte profitieren, für Gerechtigkeit sorgen.“(homodea.com)
Mehr Informationen zu dem Thema: