Entdecken und Wiederentdecken: The New Infinity.

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Kaum eine Metropole hat eine derart lebendige Kunstszene wie Berlin. Nichts ist bekanntlich so beständig wieder Wandel. Für Berlin scheint das eine Art Lebensmotto zu sein, besonders für die Kunstszene der Nachwendezeit. Neben 5.000 Künstlerinnen und Künstlern beheimatet Berlin mehr als 300 Galerien. Das bedeuten für Berlin eine weltweit wohl einzigartige Dichte an professionellen Kunstvermittlern. Gleichzeitig werden immer wieder neue Formen der Präsentation und Vermittlung erprobt. 

The New Infinity. Neue Kunst für Planetarien

Zum Auftakt am Mittwoch eröffnen in der ganzen Stadt zahlreiche Einzelausstellungen. Das auf zwei Jahre angelegte Langzeitprojekt The New Infinity der Programmreihe Immersion der Berliner Festspiele startet ebenfalls zur Berlin Art Week und zeigt das Crossover der klassischen Disziplinen als state of the art. 

Das Planetarium ist bereits seit einem Jahrhundert als Tor in die Unendlichkeit des Sternenhimmels ein Raum für entgrenzte, immersive Gemeinschaftserfahrungen. Es kann neue Erfahrungen ermöglichen, neue Gemeinschaften schaffen und lädt zum kollektiven Eintauchen in unvertraute Welten ein. Für die Programmreihe „The New Infinity“ haben sich die Berliner Festspiele/Immersion mit dem Planetarium Hamburg zusammengetan, um neue künstlerische Formate zu erproben.

Youtube: https://youtu.be/UUk0uSunE1g

Im Rahmen der Berlin Art Week wird die Reihe erstmals in einer mobilen Kuppel auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg präsentiert.  Mit seiner technischen Ausstattung verfügt es über große Potentiale für immersive Begegnungen. Mit den Mitteln digitaler Audio- und Videotechnik wird erschaffen, was seit Menschengedenken in immer wieder neuen Entwicklungsstadien versucht wird: Momente der Entgrenzung zu erzeugen und Ahnungen von etwas erfahrbar zu machen, das die Grenzen unserer Wahrnehmung überschreitet – die Unendlichkeit.

Zwischen dramatisch und meditativ, abstrakt und vertraut, chaotisch und geordnet oszilliert David OReillys „Eye of the Dream“, eine Neugestaltung seines Videospiels „Everything“. Blendend schöne Lichter, Farben und Klänge bewegen sich miteinander, und durch die Anordnung der Objekte im Raum entsteht eine umfassende Erforschung komplexer und fraktaler Geometrie.

Für ihre gemeinsame Arbeit „Extraordinary Alien“ erforschen Fatima Al Qadiri & Transforma die Vorstellungen, die wir mit außerirdischen Wesen verbinden. Aus verschiedenen einfachen Materialien werden unterschiedliche Strukturen hergestellt, die Planetenoberflächen, Galaxien und Alien-Haut darstellen. Diese Materialien werden gezielt eingesetzt – ein faszinierendes Spiel mit Spannung, Wiederholung und Erwartung.

Holly Herndon & Mathew Dryhurst setzen mit einer neuen Arbeit ihre gemeinsame Erforschung von künstlicher Intelligenz, Subjektivität und mutierenden Gemeinschaftsformen fort, und ein Abschlusskonzert mit William Basinski, Evelina Domnitch & Dmitry Gelfand komplettiert das Programm.

„The New Infinity“ wird mit weiteren neuen Produktionen 2019/20 fortgesetzt.

Foto © Ruth-Janessa Funk
Neue Kunst für Planetarien, Mobile Dome auf dem Marianneplatz in Berlin-Kreuzberg, 26. Sept.- 14. Oktober 2018, Berliner Festspiele, täglich 11-15 Uhr und 16-21 Uhr.

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Titelbild: © Berliner Festspiele, Makusu Matsutake