Beyond Seeing – Mode kann man nicht nur sehen: Man kann sie auch fühlen, riechen und hören.

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Mode ist mehr als das, was man sieht –  Das Projekt „Beyond Seeing“ bringt blinde und sehbehinderte Menschen mit Modedesignern zusammen.

Das Goethe-Institut Paris hat blinde und sehbehinderte Menschen mit Nachwuchs-Designern zusammengebracht, um gemeinsam Mode zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband sind dabei Arbeiten entstanden zwischen Kleidung und Kunstwerk, deren Sinn sich erst mit geschlossenen Augen entfaltet. Studierende der Internationalen Kunsthochschule für Mode ESMOD Berlin beschäftigen sich gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Menschen bereits seit einem Jahr mit Modedesign jenseits des Sehens. Eine Gruppe, die bislang nicht miteinander in Berührung gekommen ist.

Was bedeutet Mode für Menschen, wenn sie diese nicht nur sehen? Was nehmen sie wahr? Worin besteht der Begriff der Schönheit?

Die Welt der Mode ist zunächst ein rein visuelles Erlebnis – Tendenzen und Trends werden im öffentlichen Raum erlebbar und über Massenmedien, Bilder und Fotografien transportiert. 80 Prozent aller Wahrnehmungen nimmt der Mensch über die Augen auf. Dieser Kosmos bleibt blinden und sehbehinderten Menschen verwehrt.

„Beyond Seeing“ RECHERCHE-WORKSHOP : IFM, Paris im Februar 2017

Ausgehend von dieser Feststellung stellt sich die Frage, wie sehbehinderte oder blinde Menschen unter diesen Bedingungen Mode wahrnehmen. Wie gehen sie damit um, nicht zu sehen, was getragen wird und wie andere Menschen auf ihre Kleidung reagieren? Wie erfahren sie Farben, Stoffe und Oberflächen? Was nehmen sie wahr, was wir vielleicht nicht oder nicht mehr wahrnehmen? Worin besteht für sie der Begriff der Schönheit? Und wie lässt sich Mode über die anderen Sinne jenseits des Sehens erlebbar machen?

„Beyond Seeing“ KREATIONSWORKSHOP in berlin im April 2017

Das vom Goethe-Institut Paris im Oktober 2016 initiierte Projekt „Beyond Seeing“ entstand in Zusammenarbeit mit vier renommierten Mode- und Designhochschulen aus Belgien, Frankreich, Schweden und Deutschland sowie Organisationen blinder und sehbehinderter Menschen aus diesen Ländern um gemeinsam innovative Designkonzepte zu entwickeln. Die gesamte Kollektion wird im Januar 2018 in einer umfassenden Ausstellung in Paris gezeigt. Bereits am 14. September werden sie bei der ESMOD Graduate Show in Berlin erstmals präsentiert. In der „Woche des Sehens“ (vom 8. bis 15. Oktober 2017) richtet die sehbehinderte Londoner Modedesignerin Bianca Maria Raffaella am 11. Oktober einen Nähworkshop für Blinde aus. www.goethe.de/beyondseeing

„Beyond Seeing“ ist ein Projekt des Goethe-Institut Paris in Zusammenarbeit mit dem Institut Français de la Mode (IFM) in Paris, der Internationalen Kunsthochschule für Mode (ESMOD) in Berlin, der École Nationale Superieure des Arts Visuels (La Cambre) in Brüssel, der Swedish School of Textiles sowie den Blinden- und Sehbehindertenverbänden aller beteiligten Länder. Das Projekt wird weiterhin unterstützt durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW).

#beyondseeing


A New Perspective, ESMOD Berlin Graduate Fashion Shows 2017
Termin:, 14. September 2017, ab 15.30-19.30 Uhr
Ort: Anomalie, Storkower Straße 123 10407 Berlin
Eintritt: 16 € – 26€ (inkl. Aftershow-Party), Tickets: www.show.esmod.de

Näh-Workshop für blinde und sehbehinderte Menschen
Termin: 11. Oktober 2017, 13 Uhr
Ort: ESMOD Berlin, Görlitzer Str. 51 10997 Berlin
Eintritt: kostenfrei, Teilnahme auf Anmeldung unter r.delgado@dbsv.org